Was ist das Bedingungslose Grundeinkommen?

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist ein soziales Konzept, in dem der Staat jedem Einwohner eines Landes das Existenzminimum und einfache soziale Teilhabe durch eine monatliche Zuwendung finanziert.

Bedingungslos ist das Grundeinkommen, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

Es sichert die Existenz

Ein Grundeinkommen ist nur dann ein Grundeinkommen, wenn es so hoch ist, dass jeder Mensch davon auf einfacher aber würdiger Ebene leben kann.

Jeder Mensch hat Anspruch darauf

Das Grundeinkommen soll jedem Menschen gezahlt werden, der sich legal in einem Land aufhält. Es darf keine Rolle spielen, ob die Menschen minderjährig oder Rentner sind. Jeder hat einen individuellen Anspruch auf das Grundeinkommen.

Es findet keine Prüfung der Bedürftigkeit statt

Jeder Mensch hat ein Anrecht auf das Grundeinkommen, egal ob er es benötigt oder nicht. Jeder Arbeitnehmer erhält es vor seinem Lohn, jeder Unternehmer vor seinem Gewinn, jeder Rentner vor seiner Rente.

Es werden keine Gegenleistungen gefordert

Jeder Mensch entscheidet selbst, wie er das Grundeinkommen verwendet. Hierbei spielt es keine Rolle, ob und was ein Mensch arbeitet, eine Ausbildung oder ein Studium absolviert, Kinder erzieht, Familienangehörige pflegt oder seine Freizeit genießt. Es werden keine Bedingungen an die Auszahlung geknüpft.

Wie viel soll jeder erhalten?

Das lässt sich nicht so genau in Zahlen bemessen. Ziel des Grundeinkommens soll sein, jedem Menschen so viel Geld zur Verfügung zu stellen, dass er davon Miete, Nebenkosten und Lebensunterhalt auf einem einfachen Niveau bestreiten kann. Darüber hinaus soll das Grundeinkommen eine einfache soziale Teilhabe ermöglichen. Zum heutigen Zeitpunkt sprechen wir von einer Summe von 900 – 1.200€ p.P. Diese Summe kann je nach Entwicklung und Region variieren.

Wer soll das bezahlen?

Es gibt zahlreiche Finanzierungsmodelle für das Grundeinkommen, die alle in sich schlüssig sind. Sie basieren auf unterschiedlichen Ansätzen.

Das Modell nach Götz Werner sieht eine Abschaffung sämtlicher Einkommenssteuern vor und setzt auf eine Finanzierung sämtlicher Staatsausgaben durch Konsumsteuern. (Mehrwertsteuer) Konsum würde so massiv teurer werden, dem Konsumenten würde aber sein gesamtes Erwerbseinkommen bleiben, da keine Steuern mehr darauf entfallen. Quelle: www.unternimm-die-zukunft.de

Das ökologische Grundeinkommen nach Ulrich Schachtschneider sieht eine Finanzierung über die Besteuerung des ökologischen Fußabdrucks. Jeder Konsum, wird nach seinem Schaden für die Umwelt und die Lebensgrundlagen der Menschen beurteilt und besteuert. Damit würde Konsum teilweise teurer, nachhaltige Waren und Dienstleistungen aber steuerlich begünstigt werden. Quelle: www.ulrich-schachtschneider.de

Die negative Einkommenssteuer wurde von Milton Friedman in den USA entwickelt. Sie sieht vor, dass jeder Mensch eine feste Summe Steuerfrei verdienen darf. Verdient er weniger, stockt der Staat den Rest zu dieser Mindestsumme auf. Verdient jemand mehr, zahlt er auf den Überschuss 50% Einkommenssteuer. Quelle: www.gevestor.de

Dies sind nur drei Beispielkonzepte von vielen, die zur Zeit diskutiert werden. Welches Modell am tragfähigsten ist, müsste in Feldversuchen und Studien ermittelt werden.

Geht dann überhaupt noch jemand arbeiten?

In mehreren repräsentativen Umfragen wurde Menschen genau diese Frage gestellt. Die überwiegende Mehrheit sagte, sie würde weiterhin arbeiten gehen. Nur eine Minderheit würde aufhören. Dies scheint naheliegend, wenn man bedenkt, dass Arbeit mehr ist als nur Broterwerb. Menschen arbeiten auch aus Freude an ihrem Beruf, verbinden soziale Kontakte und Anerkennung mit ihrer Arbeit. Die wenigsten Menschen möchten auf Dauer ohne sinnvolle Beschäftigung leben. Quelle: www.splendid-research.com

Was würde sich verändern?

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will" – Jean-Jaques Rousseau

Das Grundeinkommen steht für Freiheit. Die Freiheit zu entscheiden, ob ich eine Tätigkeit ausübe oder nicht, ohne Furcht vor Sanktionen haben zu müssen. Sie ermöglicht es jedem Menschen Arbeitsplätze abzulehnen, wenn die Bedingungen zu schlecht sind. Sie schafft Raum, die Arbeitszeit zu verkürzen um Kinder zu erziehen, Angehörige zu pflegen oder sich sozial zu engagieren. Das Grundeinkommen trägt also zu einem selbstbestimmten Leben bei, weil es mir die Freiheit gibt, „Nein" zu sagen. Nur wenn ich nein sagen kann, bin ich wirklich selbstbestimmt und nur dann kann ich würdevoll leben. Ein Grundeinkommen erleichtert auch die Gründung von Unternehmen und stärkt die Eigeninitiative, da ein Scheitern nicht automatisch zum wirtschaftlichen Niedergang führt. Bisherige Experimente haben zusätzlich ergeben, dass Menschen mehr Zeit für Bildung aufwenden und sich gesünder fühlen. Quelle: diepresse.com

Warum ein unabhängiges Netzwerk?

Viele Gruppen, Vereine und Parteien haben Mitglieder, die sich für das Grundeinkommen einsetzen möchten. Oft hat der Verein selbst aber noch keine Position zum Bedingungslosen Grundeinkommen oder es findet sich keine eindeutige Mehrheit für ein Grundeinkommen. Meist ist ein Verein allein zu klein um ein so großes und komplexes Thema zu bearbeiten und voran zu bringen. Aus diesen und anderen Gründen haben wir uns entschieden, ein unabhängiges Netzwerk zu gründen, um unser Herzensthema voranzubringen.

Was ist unser Ziel?

Das Ziel des Netzwerk ist es, Köpfe, Ressourcen und Kontakte zu bündeln, um das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wir möchten ein Forum für Interessierte bilden, die sich bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen unterstützen und helfen, eine gesellschaftliche Debatte zu initiieren und am Laufen zu halten. Wenn genug Menschen sich für das Thema interessieren, so unsere Überzeugung, kommt die Politik ebenfalls nicht an dem Thema vorbei und muss eigene Ideen und Konzepte zum Grundeinkommen entwickeln und erproben. Darüber hinaus möchten wir unsere Mitglieder unterstützen, das Thema aus dem Netzwerk zurück in ihre eigenen Parteien und Vereine zu tragen und auch dort die Diskussion zu befeuern.

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